Der Gundermann mein Freund und Helfer

Kennen Sie den Spruch: „Klein aber oho?
Der passt gut zu einer Pflanze, die mich schon seit langer Zeit begleitet. Es ist der Gundermann oder die Gundelrebe, lat. Glechoma hederacea, im Volksmund auch Blauhuder, Erdefeu oder Donnerrebe genannt.
Der Gundermann gehört zur Familie der Lippenblütler und man findet ihn überall im Garten, an Hecken, Waldrändern und auf Wiesen. Er kommt in ganz Europa vor, ist sowohl am Meer als auch im Gebirge zu finden, aber vor allem dort, wo Menschen leben.

Der Gundermann hat, typisch für einen Lippenblütler, einen vierkantigen Stängel und trägt gegenständig nieren- oder herzförmige, am Rand gekerbte Blätter. Die kleinen Lippenblüten sind meist hell violett mit einem dunkleren Fleck auf der Unterlippe. Der Gundermann ist fast das ganze Jahr zu finden.
Er blüht, je nach Lage und Witterung zwischen März und Juni und zu dieser Zeit wird er auch geerntet. Er enthält äth. Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Mineralstoffe und etwas Saponin.

Gundermann galt in früheren Zeiten als Verkörperung der guten Haus- und Hofgeister und wurde von den Germanen als Heil- und Zauberpflanze verehrt. Ihm wurden antidämonische Fähigkeiten nachgesagt und an Walpurgis als Kranz auf dem Kopf getragen, sollte er hellsichtig machen. Die Bauern nutzten ihn, um ihre Kühe vor dem bösen Milchzauber zu schützen und aßen ihn in der Neunkräutersuppe, einer Kultspeise aus neun Wildkräutern.

Zu Heilzwecken setzte man ihn in der Volksheilkunde bei Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Nieren-Leber- und Lungenleiden ein, sowie bei Mundfäule, Ohrenschmerzen und Würmern. Vor allem aber war er das Heilkraut der Handwerker und Soldaten. Wenn sie nach einem Unfall oder Kampf  mit eitrigen Wunden darnieder lagen, waren Waschungen und Auflagen mit Gundermann oftmals ihre letzte Hoffnung gegen den „Gund“ den wir heute Eiter bzw. Entzündung nennen. Die heilkundigen Autoren des Mittelalters, wie z.B. Hildegard von Bingen, von Brunsfeld und Bock kannten und priesen seine Heilkraft.

Heute wird der Gundermann als Heilpflanze kaum noch verschrieben, allerdings, vor allem im Frühjahr von Wildkräuterfreunden verwendet. Man kann ihn in Wildkräutersuppen und Salaten mit anderen Kräutern zusammen kochen oder roh genießen, wobei er einen recht eigenen und dominanten Geruch und Geschmack hat. Weniger ist da mehr!
Köstlich sind auch Gundermannblätter mit Schokolade überzogen als Nachspeise oder kleine Nascherei zwischendurch. Gundermann kann, wenn man zu viel von ihm isst, zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Daher sollte  er nur in kleinen Mengen genossen werden. Für einige Tiere ist er giftig!

Meine Erfahrung mit dem Gundermann:
Der Gundermann ist in meinem Garten überall zu finden und ich mag ihn sehr. Er fühlt sich in Gesellschaft wohl, das merkt man ihm an. Gerade jetzt, im Frühjahr freue ich mich über seine vielen violetten Blüten, die mich keck aus den Beeten und Wiesen anleuchten. Der Gundermann wirkt in meinem Garten belebend, ja energetisierend und verbindend ohne aufdringlich oder übergriffig zu sein.

Vor einigen Jahren, nachdem ich wochenlang meine chronisch gewordene Nasennebenhöhlenentzündung mit gut gewählten Heilpflanzen vergeblich therapiert hatte und schon kaum mehr wusste, was ich tun sollte, fiel mir mein „alter“ Freund, der Gundermann ins Auge und in den Sinn. Ich hatte gelesen, dass er chronifizierte Prozesse wieder in den Fluss bringen kann.
Nach wenigen Anwendungen seiner wesenhaften Urtinktur kam der erstarrte Prozess in meinen Nebenhöhlen tatsächlich ins Fließen und die Entzündung heilte innerhalb kurzer Zeit aus.

So klein, so gewöhnlich und überall zu finden er auch ist, so „oho“ kann er sein, der Gundermann. Für mich eine großartige Heilpflanze!

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